Der Beitrag heute fällt mir einigermaßen schwer – ich habe etwas Angst davor, das, was schon seit längerer Zeit in mir arbeitet und nun zu einem festen Entschluss geworden ist, auch wirklich hier nieder zu schreiben und somit ganz ofiziell zu verkünden. Aber wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es das, dass die Dinge, vor denen wir die meiste Angst haben, im Endeffekt auch die Dinge sind, die uns am Weitesten bringen.

Ich mach es ganz kurz und schmerzlos: das Fotoshooting letztes Wochenende war für mich auch ein kleines Abschiedsshooting. Nein, keine Angst, ich hänge die Fotografie nicht an den Nagel – bestimmt nicht! Aber ich werde in Zukunft keine Menschen mehr fotografieren – weder ohne, noch mit tierischen Begleitern.

So.
Jetzt ist es also draußen und steht hier schwarz auf weiß (oder eher hellgrau auf schwarz ;) ).
Wie kommt es zu diesem Entschluss?

Meine Fotografie hat sich in den letzten Jahren in eine Richtung entwickelt, die mich nicht mehr so richtig zufrieden gestellt hat. Natürlich war da noch immer nach jedem Shooting so ein gewisses Hochgefühl, aber etwas hat gefehlt.
Als ich mit der Pferdefotografie angefangen habe, war da so ein Feuer, ein Hunger nach besonderen Bildern, der mich angetrieben hat. Sobald ich mich von meinen Models verabschiedet hatte, wollte ich sofort die Fotos sichten und bearbeiten, bearbeiten, bearbeiten.
Mittlerweile lege ich die Kamera aus der Hand und setze mich nicht sofort an den Laptop. Die Leidenschaft war verpufft.

Araber Sharif | Sarah Koutnik Fotografie | Pferdefotografie München

Dann kamen die Überlegungen: Wieso ist das so? Wo ist das Feuer hin? Sollte ich eine Pause einlegen? Oder gar das Gewerbe auf Eis legen und mich nur noch auf freie Projekte konzentrieren?
Und da hat es endlich klick gemacht.
Wo ist der Unterschied zwischen meinen freien Projekten und den Aufträgen?
Die Antwort war schnell gefunden: in den freien Projekten fotografiere ich für mich. Bei Aufträgen fotografiere ich für euch.

Mir hat das ein bisschen zu denken gegeben… Mein Portfolio, meine „Visitenkarte“ im Netz besteht hauptsächlich aus Fotos aus meinen freien Projekten. Diese Fotos sind es, weswegen ich gebucht werde. Sollte ich dann nicht besser genau so fotografieren, wie ich es „für mich“ mache?

Versteht mich bitte nicht falsch!
Ich liebe es, die Bindung zu euren Pferden für euch festzuhalten und so, wie ich mich kenne, werdet ihr auch in Zukunft nicht um ein, zwei Fotos gemeinsam mit eurem Pferd herumkommen ;)
Aber mein Fokus wird dann doch wieder mehr auf den Pferden selbst liegen. Ich möchte sie euch so zeigen, wie ihr sie mit dem Herzen seht.

Die Angst ist ein guter Kompass.
Es macht mir Angst, das hier zu schreiben.
Und macht mir Angst, mehr von mir in jedes Bild zu legen.
Ich bin gespannt, wohin dieser Weg führt.

Conrose Portrait vor Herbstlaub | Sarah Koutnik Fotografie | Pferdefotografie München