„Du, ich würde da gern mal was ausprobieren…“

So hat alles angefangen.
Dieser Satz war der erste Schritt, um lang geschmiedete Pläne endlich in die Tat umzusetzen und letzten Endes auch der Startschuss für die komplette Neuausrichtung.

Es kam in den Jahren, die mich die Kamera schon begleitet, immer wieder zu solchen Momenten, in denen ich etwas ausprobieren wollte. War es ein neues Objektiv, das ich erst besser kennen lernen musste, bevor ich es wirklich gut einsetzen konnte, eine neue Technik, die ich mir aneignen wollte oder eine Bildidee, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.
Ohne testen, ausprobieren und viel zu oft auch scheitern gäbe es kein Vorankommen, kein Erweitern des eigenen (kreativen) Horizonts.

Ich bin ja froh, dass ich ein kleines Netzwerk an Pferdebesitzern habe, von denen ich weiß, dass ich einfach mal probieren darf, neue Dinge und Ideen testen kann und wenn dann dabei nix rauskommt, ists auch nicht schlimm. Für mich ist es ganz wichtig, dass ich mich auf diese Menschen und Pferde ganz verlassen kann – wobei das bei mir jetzt nicht heißt, dass besondere Tricks beherrscht werden müssen, ganz im Gegenteil. Ob das Pferd immer ruhig stillsteht und perfekt in die Kamera schaut oder doch lieber herumhampelt ist mir für meine Testshootings komplett egal. Mir ist wichtig, dass ich mich darauf verlassen kann, dass ich Fehler machen kann, dass Geheimnisse auch genau das bleiben und man sich gegenseitig vertraut.

Ganz oben auf dieser Liste dieser ganz besonderen Freiwilligen stehen Bine und Paulchen. Die beiden gehören zur Familie, was es für mich noch viel einfacher macht, alle Konventionen mal hinter mir zu lassen und mit der Kamera zu spielen. Im schlimmsten Fall hatte ich eine tolle Zeit im Stall und viel Ponynasenzuppelzeit.

Bine war natürlich sofort bereit, sich und Paulchen als Übungsobjekte zur Verfügung zu stellen und so gings an einem schönen Nachmittag im August ab in den Stall.

Verrückt, dass dieses Shooting schon wieder so lange her ist und dass es danach noch gut 3 Monate gedauert hat, bis der Entschluss alles zu ändern in Stein gemeißelt war….

Wie ein Anfänger…

Und dann standen wir also da und es folgte die Frage: „Und jetzt?“
Ich muss ganz ehrlich zugeben, ich habe mich gefühlt, wie bei meinem aller ersten Fotoshooting. Es waren eine Menge Bilder in meinem Kopf, Ideen und Gefühle, die ich einfangen wollte, aber so einen richtigen Plan, wie ich das denn jetzt umsetzen würde, gab es nicht.

Meine normalen Shootings machten mich bei weitem nicht so nervös wie diese kleine Frage. Eine richtige Antwort konnte ich auch nicht geben, also gab es nur die Anweisung, doch einfach mal zu machen.

So überfordert war ich mit meiner Kamera auch schon seit ewigen Zeiten nicht mehr. Ich war nicht sicher, ob ich das richtige Objektiv nutzte und obwohl ich in schwierigen Gegenlichtsituationen alle meine Einstellungen blind und schnell vornehmen kann, war es nicht so leicht, in dieser Situation die passende Blende und Belichtungszeit zu wählen.

Bine und Paulchen waren aber ganz toll und geduldig mit mir. Anweisungen gab es immer noch, wie etwa: da bitte nochmal putzen. Und laaaaangsaaaamer.

Irgendwann hatten wir uns dann doch eingespielt, meine Kamera, meine Models und ich und die Ideen sprudelten wieder vor sich hin.

Die Fotos

Ich lasse hier einfach mal die entstandenen Fotos für sich sprechen…

Und dann?

Nach diesem Fotoshooting war ich aufgekratzt und hibbelig wie schon lange nicht mehr. Ich konnte es kaum erwarten, sie endlich zu sichten und die ersten zu bearbeiten.

Alles in mir war sich sicher: das war gut!

Und ich wollte unbedingt mehr davon…