„Von dir hört und sieht man ja gar nichts mehr?“
Solche und ähnliche Nachrichten lese ich öfter in letzter Zeit. Ja, es ist still um mich geworden hier auf der Seite, auf Facebook, Instagram und all diesen anderen sozialen Netzwerken, die um uns buhlen und mit „Content“ gefüttert werden wollen.
Es herrscht ein großer Konkurrenzkampf – jeder will die Aufmerksamkeit von möglichst vielen Personen auf sich ziehen, sich beweisen, darstellen, zeigen. Die leiseren Stimmern verschwinden im kunterbunten Mix der immer-da-Menschen.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich zu den leiseren Stimmen gehöre. All dieser Druck immer wieder möglichst viel hoch zu laden, immer präsent zu sein, die eigenen Fotos so oft wie möglich zeigen und so weit wie möglich zu verteilen, die Reichweite hoch zu halten und selbst dann etwas zu präsentieren, wenn es eigentlich gar nichts zu präsentieren gibt – das gefällt mir nicht. Nicht mehr.
Wenn ich nichts wirklich Interessantes oder Neues zu zeigen habe, dann werde ich auch nichts zeigen. Und wenn ich dann für einige Wochen schweige, dann möchte ich auch bitte nicht von Facebook darauf hingewiesen werden, dass xxx meiner Fans schon so und so viele Tage nichts von mir gehört haben und un-be-dingt ein Update brauchen.
Denn dann frage ich mich: braucht ihr das denn wirklich? Möchtet ihr auf meiner Seite wochenlang Fotos aus einem Shooting sehen, weil ich aktuell nichts Neues zeigen kann? Ich persönlich sehe lieber weniger, dafür vielfältiges und interessantes (und da ist es jetzt ganz egal, ob das Fotografenkollegen oder andere Künstler oder auch Freunde betrifft)…
Weniger Oberflächlichkeit, mehr Tiefgang
Nun bin ich aber schon ziemlich weit vom eigentlichen Thema abgekommen – soziale Medien und der Zwang immer da zu sein ist ein großes Kapitel und könnte einen eigenen Blogeintrag füllen. Im Grunde wollte ich nur ein paar erklärende Worte schreiben, warum es denn zur Zeit so still um mich geworden ist.
Wie viele von euch wissen, betreibe ich die Fotografie als Nebengewerbe, neben meinem normalen 40h-Beruf und daran wird sich auch in Zukunft sicherlich nichts ändern, ich liebe meinen Job einfach ;)
Dadurch bin ich zeitlich – vor allem im Winter – stark eingeschränkt. Fotoshootings können nur an den Wochenenden stattfinden und wenn dann das Wetter nicht passt, müssen sie verschoben werden. Jetzt, wo die Tage ja endlich wieder länger geworden sind (und auch durch die Zeitumstellung – ein Hoch auf die Sommerzeit!), könnten sie auch Abends unter der Woche stattfinden. Was in den letzten Jahren auch regelmäßig passiert ist.
Was ist nun anders?
Manchmal ergeben sich im Leben einmalige Chancen, um sich große und kleine Träume zu verwirklichen. Ich habe – wie andere Menschen auch – viele Träume – von einigen weiß man, dass sie das auch für immer bleiben werden (trotzdem ist es schön und gut, sie zu träumen), andere könnte man schnell in die Tat umsetzen und wieder andere verfolgen einen lange, sind immer im Hinterkopf, nagen an einem und lassen nicht mehr los. Sie sind groß und machen auch Angst und zu gerne würde man sie einfach begraben und vergessen, aber sie kommen immer wieder zurück.
Und wenn man sich auf sie einlässt, können große Dinge passieren.
Einen dieser Träume verwirkliche ich durch die Fotografie nach und nach, und für einen anderen habe ich vor einigen Monaten den Grundstein gelegt – durch eine Reihe von kleinen Zahnrädern, die plötzlich ineinander greifen, habe ich zu studieren begonnen. Das ist für mich der erste Schritt in eine neue Richtung, und nachdem da ein wenig mehr dran hängt, als ich selbst zugeben mag, verfolge ich diese neue Richtung mit großer Leidenschaft.
Und wie das halt so ist, mit den Leidenschaften, steckt da viel Arbeit dahinter und sie brauchen Zeit, die ja von irgendwo hergenommen werden muss. Deshalb werde und habe ich mich in einigen Dingen wie eben auch der Fotografie ein bisschen zurücknehmen. Es muss sich aktuell alles noch ein wenig einspielen und ist daher noch etwas chaotisch, aber Fotoshootings wird es in Zukunft nur noch am Wochenende (und an freien Tagen) geben, und da auch nicht mehr 4-6 pro Woche, sondern maximal 2. Die Termine werden dadurch deutlich reduziert und wenn dann das Wetter nicht richtig mitspielt, dann wird es halt ruhig um mich :)
Die Fotos in diesem Beitrag sind beim Shooting mit Sara und Atlas entstanden – das erste einer Reihe von Pferdefotoshootings, die in den nächsten Wochen stattfinden werden. Dazu folgt noch ein eigener Blogartikel zum Thema Stil, roter Faden, Inspiration und Weiterentwicklung in der Fotografie.
Mehr von Atlas findet ihr hier: Galerie Fotoshooting Atlas
3 Kommentare
Mel
9. Mai 2016 at 09:29hallo sarah,
du sprichst mir hier im beitrag, sehr aus dem herzen. auch ich spüre den druck der sozialen medien, die manchmal gar nicht so sozial sind. ja sie bringen einem kunden auf der einen art, aber auch viel leid auf der anderen. ich finde es gut, dass du dich in erster form um dich kümmerst und in dem tempo arbeitest, die deine seele verkraftet. auch ich hatte mich natürlich gewundert, wo du geblieben bist, daher hier auch mal reingeschaut. ich verstehe dich wirklich gut. ich sehe immernoch zu dir auf, da du dir alles selbst erarbeitet hast. du hast vor mir angefangen und warst so was wie mein vorbild. und auch wenn ich nächste woche meine prüfung zur fotografin mache, kann ich immernoch zu dir aufsehen oder mich danebenstellen, aber niemals über dich ;-)
danke für den blogeintrag. und tolles shooting vom atlas.
glg, mel mit lucky boy
(CalisPictures)
p.s. womit haste du deine HP erstellt. muss auch auch bald ran.
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Sarah
10. Mai 2016 at 16:47Hallo Mel,
vielen, vielen Dank für deine lieben Worte!
Ja, es ist deutlich ruhiger geworden, aber die aktuelle (Weiter-) Entwicklung gefällt mir sehr gut und ich bin glücklich damit, wie es zur Zeit läuft :)
Ich wünsche dir auf jeden Fall schon mal alles Gute für die Prüfung nächste Woche – gib gerne auch mal Bescheid, wies gelaufen ist!
Ganz liebe Grüße,
Sarah
P.S.: Meine HP basiert auf WordPress
Mel
29. Mai 2016 at 20:20Danke!