#10yearschallenge

Letzte Woche habe ich euch daran teilhaben lassen, was die Fotografie bei mir alles verändert hat. Während ich den Beitrag geschrieben habe, habe ich ein wenig im Archiv gestöbert und bin dabei richtig nostalgisch geworden.

Da kommt es mir gerade recht, dass die 10-years-challenge aktuell in aller Munde ist. Denn vor 10 Jahren, im Jahr 2009, kaufte ich mir meine erste digitale Spiegelreflexkamera. Gut, das tatsächliche 10-jährige Jubiläum ist erst im Oktober, aber ich denke, die paar Monate machen das Kraut auch nicht mehr fett ;)

Mein roter Faden: die Pferde

In diesen 10 Jahren hatte ich sehr viele unterschiedliche Motive vor meiner Kamera, gerade auch seit ich meine Fotografie nebenberuflich betreibe, habe ich viel ausprobiert. Doch heute möchte ich mich ganz alleine auf mein Lieblingsmotiv konzentrieren: natürlich die Pferde.

Ich möchte euch eine kleine Auswahl meiner liebsten Pferdefotos aus diesen 10 Jahren zeigen. Für mich war zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Fotos jedes für sich in diesem Moment perfekt. Wenn ich sie jetzt so vor mir sehe, muss ich zwar einerseits doch ein wenig über mich lächeln, aber spüre trotzdem noch den Stolz von damals…

Wie alles begann: 2009

Sarah Koutnik Fotografie | Pferdefotografie | #10yearschallenge

Ihr fragt euch, was das da jetzt soll?
Das ist das einzige Pferd, das ich im Jahr 2009 fotografiert habe. Ja, es gab eine Zeit in meinem Leben, da hatte ich gar keinen Kontakt zu (echten) Pferden. Eine dunkle, traurige, wenige flauschig-einhornige Zeit. Kaum vorstellbar für alle echten Pferdemenschen.
Das Foto zeigt eine Detailaufnahme aus dem Triumphbogen in Paris. Schon damals mochte ich enge Ausschnitte und starke Posen :D

2010 – die ersten richtigen Pferde vor der Kamera

2010

Auch 2010 habe ich nur wenige Pferde fotografiert. Aber ich habe meine Kamera am Tag auf der Trabrennbahn erst so richtig gut kennen gelernt. Das erste Mal bewusst bewegte, schnelle Objekte, dazu mieses Wetter. Ich lerne, was bei diesen Bedingungen „noch geht“ und muss heute sagen: ich bin erstaunt, wie gut die Fotos doch geworden sind, dafür, dass ich davor nur Steine und Blumen fotografiert habe.

Und ab 2011: viele, viele Pferde!

2011 ging es dann erst so richtig los.
Ich suchte mir eine Reitbeteiligung und hatte dadurch endlich auch wieder viel Kontakt zu Pferden und anderen Pferdemenschen. So kam dann eins zum anderen und ich habe das erste Mal ein „fremdes“ Pferd fotografiert. Wies der Zufall so will, war damals das Wetter das, was ich heute als Lieblingswetter bezeichnen würde. Grau, neblig, herbstlich. Und schon damals hat mir diese Stimmung ganz besonders gut gefallen…

Ich lieb(t)e dieses Foto!
Der graue Himmel, die tristen, gedeckten Farben und die Struktur der Mähne, der Blick in die Ferne… Wenn ich es mir jetzt so ansehe, entdecke ich doch sehr viele Elemente wieder, die mich auch heute noch ansprechen.

Lieblingsfoto 2012: ein Muster wird erkennbar

Meine beiden Lieblingsfotos aus den Jahren 2011 und 2012 ähneln sich, wenn ich es mir jetzt so ansehe, doch sehr stark. Und das liegt nicht nur daran, dass sie das gleiche Pferdchen zeigen. Nein, auch hier wieder: Nebel, gedeckte Herbstfarben und viele Texturen.

Ich erinnere mich noch sehr gut und vor allem gerne an dieses Shooting. Damals kam das erste Mal der Gedanke auf, dass ich mit der kleinen DSLR doch schon sehr an der Grenze fotografiere und ob denn nicht eine neue Kamera einziehen sollte.

2013 – Gedacht, getan.

2013 war mein Sachen-mach-Jahr.
Die neue Kamera, von der ich so geträumt hatte, ist eingezogen und dazu hab ich mir den nächsten großen Traum von der Gewerbeanmeldung erfüllt. Jetzt war ich also eine „richtige, echte Fotografin“!
Ein Foto für dieses Jahr zu finden war nicht schwer. Es hätte einfach kein anderes sein können, als eines aus diesem besonderen Shooting.

Warmblutstute Paula mit Besitzerin Johanna im Hochzeitskleid kuscheln gemeinsam im Abendlicht | Pferdefotografie München

Schon damals war dieses Foto mein absoluter Favorit aus dem Shooting. Ich liebte diesen kleinen Moment der innigen Zärtlichkeit, diese Verbundenheit und das Genießerische im Blick…

Auch bei mir änderte sich etwas. Ich begann so langsam wirklich zu fotografieren. Nicht mehr nur drauf zu halten und dem Bauchgefühl zu folgen, sondern bewusster wahrzunehmen, was ich fotografierte. Die Suche nach dem eigenen Stil (dem heiligen Gral der Fotografie) hatte begonnen.

Wie könnte es anders sein? 2014 im Nebel

Noch bevor ich überhaupt ins Archiv geschaut habe, welche Fotos 2014 noch so entstanden sind, war für mich ganz klar, was es sein sollte. Dieses und kein anderes.

Ich war kurz davor, alles wieder hinzuschmeißen, hatte das Gefühl, mich selbst in meinen Bildern nicht mehr zu finden. Ich hetzte dem großen Fototrend hinterher, wollte Bilder schaffen, die viele „Likes“ kassierten. Zu bemerken, dass das der falsche Ansatz ist, dauerte viel zu lange.

Und wieder einmal war es der Nebel, der mich aus diesem kreativen Loch holte.
Bei diesem Shooting hatte ich erstmals das Gefühl, auch tatsächlich etwas zu kreieren. Ein Bild zu komponieren. Ich sage es euch, dieses Gefühl macht süchtig.

Schimmel Finn beim Pferdefotoshooting im Nebel | Pferdefotografie München

Wenige Pferde, viele Hunde: 2015

Dieses Jahr stand ganz im Zeichen der Hunde (und Katzen). Ich fühlte mich noch nicht so richtig angekommen und probierte viel herum. Ich war empfänglich für diverseste Einflüsse, versuchte mich an dieser und jener Technik, bemühte mich, „große Fotografen“ zu imitieren.

Alles machte mich nicht wirklich zufrieden, doch heute kann ich sagen, dass das eine ganz wichtige Phase des Lernens war. Auch zu wissen, was man nicht möchte, bringt einen voran.

Das Bild des Jahres ist aber trotz all der Hunde und Katzen ein Pferd. Kaum ein Shooting hat mich so berührt, wie dieses.

einäugiges Pferd Warmblut Goldstern mit Besitzerin | Pferdefotografie München

Ich liebe die Leichtigkeit, die Freude und die Vertrautheit in diesem Bild. Vielleicht auch ein kleiner Wegweiser für mich selbst…

2016 – Umbrüche und Aufbrüche

Viel gab es in diesem Jahr für mich nicht zu fotografieren. Doch ich lernte ganz besondere Menschen und Pferde kennen und die entspannten, kreativen Stunden waren für mich prägend.
Ich versuchte so langsam, mich zurück darauf zu besinnen, was ich eigentlich fotografieren wollte. Die Suche nach dem eigenen Stil war plötzlich nicht mehr so eine kleine Sache im Hinterkopf, sondern das, was mich antrieb.

Welsh A Ghost | Sarah Koutnik Fotografie | Pferdefotografie | München

Immer öfter gelang es mir auch, die Kontrolle über den „kreativen Flow“ zu behalten und gleichzeitig nicht auf die Technik zu vergessen.

Es fühlte sich mittlerweile tatsächlich wie „richtiges“ Fotografieren an.

2017: hatte ich schon „Nebel“ gesagt?

Rückblickend kann ich sagen, dass sich meine Fotografie in jenem Jahr nicht großartig weiterentwickelt hatte. Ich hatte die meiste Zeit große Freude daran, die Bilder so zu gestalten, wie ich es nuneinmal tat. Ich fotografierte nun hauptsächlich Pferde und fühlte mich sehr sicher in dem, was ich da so tat.

Auch schwierige Lichtsituationen brachten mich nicht mehr ins wanken. Ein Jahr, in dem ich viel festigen und üben konnte, das mir viel Sicherheit in Bezug auf meine Fotografie gab.

Das Foto des Jahres hat natürlich etwas mit „meinem“ roten Faden zu tun: dem Nebel. Diesmal ein goldener Morgennebel. Ganz und gar passend für 2017.

Sarah Koutnik Fotografie | Pferdefotografie München | Sonnenaufgang | Morgensonne | Zauberlicht | Cowgirl

Und dann kam 2018

Und vorbei war es mit der Zufriedenheit.
Ich investierte 2018 sehr viel in Fortbildungen in Sachen Bildsprache und Stilfindung. Das war schließlich immer noch ein großes Thema für mich. Und je mehr ich lernte, desto mehr wuchs die Unzufriedenheit. Ich fühlte mich so, als ob ich auf der Stelle treten würde, was ja irgendwie auch der Fall war.

Was dann kam, wisst ihr ja mittlerweile alle ;)
Deshalb mein Bild des Jahres:

Wo bleibt 2019?

Ich habe euch wohl zu früh eine #10yearschallenge versprochen :D
Als ich zu 2/3 mit diesem Beitrag fertig war, ist mir erst aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch gar kein Pferdefoto gemacht habe. Ihr müsst euch also ein bisschen gedulden, aber ich verspreche, ich werde das Foto nachliefern. Ehrenwort.