Denken, durchdenken, zerdenken

Ich liebe ja Pläne.
Es macht mir unglaublich viel Spaß, stunden- oder tagelang an Dingen zu tüfteln. Mir Projekte auszumalen und bis zum letzten Komma zu durchdenken. So gut wie alle Eventualitäten werden gedanklich abgedeckt, Sackgassen noch lange vor dem Betreten identifiziert und auf dem Papier umgangen. Es gibt mir Sicherheit, alle möglichen und unmöglichen Dinge zumindest einmal schon angedacht zu haben und für mich Lösungswege gefunden zu haben.

Und dann… Dann ist da mein Problem. Der Anfang.

Der größte Schritt ist der durch die Tür

Es fällt mir wahnsinnig schwer, meine wunderschönen Pläne dann auch in die Tat umzusetzen und einen Anfang zu finden. Ich warte auf die perfekten Bedingungen und nutze die Zwischenzeit, um mir weitere Szenarien auszumalen. Wenn ich dann kurz davor bin, endlich zu starten, fällt mir doch immer noch eine Ausrede vor mir selbst ein, um den Start zu umgehen.
Warum das so ist?
Ich habe darüber viel nachgedacht, da ich mir mit diesem Verhalten schon ordentlich viele Steine in den Weg gelegt habe und ich endlich den „großen Schritt“ durch die Tür machen wollte.

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Angst vor dem Scheitern

Da ist zum einen die große Angst davor, zu scheitern.
Die kleine Stimme in meinem Hinterkopf ist sich sowieso immer sicher, dass ich nicht gut genug bin und gerade vor einem neuen Projekt ist sie besonders laut.
Was, wenn meine ganzen tollen Pläne falsch sind? Was, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir erträumt habe? Was, wenn ich damit doch in einer Sackgasse lande? All die Energie vergeudet?

Angst vor der Veränderung

Die zweite große Angst, die mich zaudern lässt, ist die Angst vor Veränderungen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und auch ich bilde da keine Ausnahme und mache es mir nur zu gerne in meinen geregelten, altbekannten Abläufen gemütlich. Da kommt nichts unvorhergesehenes, alles plätschert ruhig vor sich hin.
Denn… Was, wenn alles anders wird? Was, wenn ich den neuen Herausforderungen nicht gewachsen bin? Wenn ich dann doch in Situationen lande, die ich nicht vorausgeplant habe?

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Was, was, was – ja, was wenn das passiert?

Irgendwann hat es mir gereicht. Ich bin mir selbst mit meinen Unsicherheiten auf die Nerven gegangen. Ich habe gesehen, wie sich andere weiterentwickelt haben, neue Wege gegangen sind und ich in meiner sicheren Höhle sitzen geblieben bin.

Schließlich habe ich mit mir ein ernstes Gespräch geführt und mich meinen Ängsten gestellt.
All den unsicheren Fragen meiner beiden großen Ängste habe ich erst nur einen Satz entgegen geworfen: Ja, was wenn das passiert? Was dann?

Somit habe ich mich selbst ein wenig überlistet und zum Denken gebracht.
Ja, was, wenn es nicht so läuft, wie erträumt? Na und? Wer sagt denn, dass es anders schlechter wäre? Wenn es noch viel besser wäre, als erträumt?

Was, wenn ich in einer Sackgasse lande? Ja mei, dann geh ich halt zurück und versuche einen anderen Weg.

Was, wenn alles anders wird? Ja und was, wenn alles so bleibt wie bisher? Macht mich das glücklicher?

Und am Ende stand dann nur noch eine Antwort auf all die Fragen:
Ich werde es nie wissen, wenn ich es nicht versuche.

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